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Jubiläumsfeier: 50 Jahre DRK-Rettungswache Neuss-Süd

Am vergangenen Freitag, den 08. März, haben wir das 50-jährige Bestehen unserer DRK-Rettungswache Neuss-Süd gefeiert. Gemeinsam haben wir auf fünf bewegte Jahrzehnte zurückgeblickt, in denen unser Team mit Herzblut und Engagement Menschen in Not geholfen hat.

Wir haben uns sehr über das zahlreiche Erscheinen der vielen Gäste aus der Stadt und dem Rhein-Kreis Neuss und der Vertreter der anderen, im Rettungsdienst tätigen Hilfsorganisationen und Behörden gefreut. Insbesondere auch über unsere anwesenden Mitarbeitenden des Rettungsdienstes und unsere ehemaligen Mitarbeitenden, die schon in den Anfangsjahren unserer Rettungswache tatkräftig mit dabei waren.

Nach dem Sektempfang begrüßte unser Kreisvorsitzender Herr Dederichs alle Gäste und zitierte aus einem Lobschreiben, das der Notarzt des Rettungshubschraubers "Christoph 3" nach einem Einsatz vom 21. Januar 1980 an unsere damaligen Einsatzkräfte verfasst hat. Nach der Schilderung der vorgefundenen Situation und der bereits durch unsere Mitarbeitenden durchgeführten Maßnahmen, fasst er zusammen: "Ich habe bei meinen weit über 500 Einsätzen auf dem RTH selten erlebt, daß Wiederbelebungsmaßnahmen von ärztlichem Hilfspersonal so fachgerecht und wirkungsvoll durchgeführt wurden. Ich möchte daher der damaligen Besatzung des Rettungswagens […] auf diesem Wege meinen Dank und meine Anerkennung aussprechen". Einer der angesprochenen Einsatzkräfte war auf der Jubiläumsfeier anwesend und konnte den Dank noch einmal persönlich entgegennehmen. 

Zudem wies Herr Dederichs auf die herausragende Bedeutung des Rettungsdienstes für das DRK Neuss hin und appellierte an alle Anwesenden, sich der Kampagne NRW zeigt Respekt, gegen Gewalt gegen Einsatzkräfte, anzuschließen. Dies sagte Frau Benary, erste stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Neuss, direkt zu, als sie ein Grußwort an die Anwesenden richtete. Frau Benary wies auf die hohe Bedeutung des Rettungsdienstes für die Stadt Neuss hin und dankte dem DRK, dass es immer für die Bürger:innen der Stadt zuverlässig da sei. Ihr schloss sich Herr Landrat Petrauschke an, der die Bedeutung des Rettungsdienstes auf Kreisebene einordnete. Nur im Zusammenspiel zwischen Kreisleitstelle, Feuerwehren und Rettungsdienst sei eine optimale Versorgung möglich. Auch wenn die Kosten sehr hoch seien, so sei dies gerechtfertigt. Er dankte dem DRK, dass es nicht nur in der Stadt Neuss, sondern auch in Korschenbroich seit Jahrzehnten ein zuverlässiger Partner sei.

Im Anschluss sprach Frau Quiring-Perl, die bis vor Kurzem Vorsitzende des Rettungsdienstausschusses war, über die Vergangenheit und die Entwicklung des Rettungsdienstes in der Stadt Neuss. 

Zu Beginn des Krankentransportes/Rettungsdienstes wurde dieser von uns rein ehrenamtlich gestellt. In der damaligen Unfallhilfsstelle Am Südpark konnten Bürger:innen die ausgebildeten Sanitäter:innen aufsuchen. Aus der Niederschrift einer Vorstandssitzung vom 19.10.1973 geht hervor, dass der Wunsch zum Ausbau der damaligen Unfallhilfsstelle in eine Rettungswache mit Funkleitstelle von der damaligen Besatzung kam, die den Bedarf für eine besser koordinierte Einsatzabwicklung in Neuss gesehen hat. Das lag unter anderem daran, dass die Stadt stark gewachsen ist, der Verkehr angestiegen ist und somit insbesondere auch die Zahl der Verkehrsunfälle. Der Ausbau der Wache erfolgte durch die eigenen Helfer:innen. Eine sogenannte „Transportgruppe“ in Stärke von 14 Helfer:innen hatte sich bereit erklärt, die Rettungswache an jedem Wochenende von Samstag 14 Uhr durchgehend bis Sonntag 21 Uhr zu besetzen. Für einen reibungslosen Ablauf des Krankentransportes/Rettungsdienstes wurde der Vorschlag gemacht, die Stadt Neuss sinnvoll in drei Einsatzgebiete zu gliedern: die Nordstadt für den MHD, die Stadtmitte für die JUH und die Südstadt für das DRK. Die Einsatzzuweisung müsse dann für alle drei Organisationen durch die Hauptleitstelle der Feuerwehr erfolgen. Somit seinen alle gleich beteiligt und an den Hauptverkehrszeiten an den Wochenenden in den einzelnen Stadtteilen ein schneller Einsatz gewährleistet. Die Eröffnung der neuen DRK-Rettungswache Neuss-Süd erfolgte am 01. März 1974 – vor 50 Jahren. Nach dieser Gründungsphase wurde der Krankentransport/Rettungsdienst personell und materiell immer besser aufgestellt – zu den Freiwilligen kamen hauptamtliche Kräfte hinzu.

Frau Quiring-Perl ergänzte diesen Rückblick mit Anekdoten und relevanten Momenten aus dem Wandel des Rettungsdienstes in Neuss und hob, anlässlich zum Weltfrauentag, die Bedeutung von Frauen im Rettungsdienst hervor.

Herr Dietrich, Vorstandssprecher des DRK Neuss, begann sein Grußwort mit einer Gedenkminute an unser kürzlich verstorbenes Mitglied Hans-Peter "Barny" Wierich, der viele Jahre eine nicht wegzudenkende Präsenz in unserem Rettungsdienst und Ehrenamt gewesen ist. Weiter gab er die heutige, beachtliche Personalstärke unserer Rettungswache wieder und betonte die Bedeutung, die unserer Rettungswache als großer Ausbildungsbetrieb zukommt, in dem jährlich 3-4 Notfallsanitäter:innen und circa 25 Rettungssanitäter:innen ihren Abschluss machen. Kritisch merkte er an, dass das Einsatzaufkommen in den letzten Jahren gestiegen sei, aber die Rettungsmittel mehr und mehr zu nicht lebensbedrohenden Einsätzen ausrückten. Das zehre an der “Kondition” aller im Rettungsdienst Beteiligten und mache den Beruf unattraktiv. Hier müsse auf allen Ebenen deutlich gegengesteuert werden. Besonders betonte er die hervorragende Zusammenarbeit mit Stadt, Feuerwehren, dem Kreis und den anderen Hilfsorganisationen. Er dankte den Akteuren und insbesondere den Mitarbeitenden, die jeden Tag einen großartigen Job machen. 

Gemeinsam mit Frau Benary beendete er den offiziellen Teil mit der Taufe unseres neuen, städtischen Rettungswagens. Es folgte ein reger Austausch am köstlichen Buffet, dass der ehrenamtliche Verpflegungstrupp unserer Bereitschaften eigens zubereitet hat. Es war uns eine Freude, zu unserer Jubiläumsfeier mit allen Gästen zusammenzukommen und gemeinsam auf eine erfolgreiche Vergangenheit sowie eine hoffnungsvolle Zukunft anzustoßen.